Beelink Mini S Mini-PC-Test
Beelink hat im vergangenen Jahr mehrere leistungsstarke Mini-PCs auf den Markt gebracht, darunter den GTR5 mit R9-5900HX-Prozessor, der als leistungsstärkster Mini-PC gilt. Die Marke hat jedoch auch die Entwicklung stromsparender Mini-PCs nicht vernachlässigt. Der im letzten Jahr erschienene U59 gilt als einer der kostengünstigsten SFF-PCs auf dem Markt. Kürzlich hat die Marke mit dem Modell Mini S einen neuen Einstiegs-Mini -PC für ausländische Märkte auf den Markt gebracht. Er ist mit dem gleichen Celeron N5095-Prozessor wie der U59 ausgestattet, hat aber ein leichteres und kompakteres Gehäuse. Wir haben den Mini-PC auch zum ersten Mal getestet und möchten nun unsere Testerfahrungen über einen halben Monat mit Ihnen teilen.
Auspacken
Die Verpackung des Mini S ist schlicht und elegant. Neben dem Mini-PC enthält sie ein 36-Watt-Netzteil, zwei HDMI-Kabel, eine VESA-Halterung aus Aluminiumlegierung, eine Packung Schrauben und eine Bedienungsanleitung.
Design und Aussehen
Die Gehäusegröße beträgt 115 mm x 102 mm x 41 mm und das Volumen beträgt nur 0,48 l, was fast der Größe einer dicken Set-Top-Box entspricht. Das REMIX IO auf der rechten Seite ist nur eine Android-Box mit schwacher Leistung und größer als das Mini S.
Die matte, dunkelblaue Kunststoffschale lässt den Mini S dezent und stabil wirken, Design und Haptik stehen High-End-Produkten wie dem SER4 und GTR5 jedoch deutlich in nichts nach. Oben auf dem Rumpf befindet sich mittig das englische Markenzeichen „Beelink“, in der unteren rechten Ecke ist „Intel Inside“ eingraviert, was darauf hinweist, dass es sich um einen kleinen Computer auf Basis der Intel-Plattform handelt.
Das Gehäuse des Mini S bietet vier USB-3.0-Anschlüsse, zwei HDMI-2.0-Anschlüsse, einen RJ45-Gigabit-Ethernet-Anschluss, einen 3,5-mm-Audioanschluss und einen DC-Stromanschluss. Im Vergleich zum U59 fehlt dem Mini S eine multifunktionale Typ-C-Schnittstelle, sodass die gleichzeitige Ausgabe auf drei Bildschirmen nicht möglich ist. Für 99 % der Nutzer reichen jedoch ein bis zwei Bildschirme aus. Das Gehäuse verfügt über integrierte Aluminiumplatten und Lüfter. Großflächige Kühlöffnungen an den Seiten und der Rückseite des Gehäuses sorgen für eine ungehinderte Luftzirkulation.
Durch das Lösen von nur vier Schrauben kann die Bodenplatte des Mini S entfernt und das Innere des Gehäuses betreten werden. Zusätzlich zur vorinstallierten M.2 2280 SSD kann eine 2,5-Zoll-SATA3-HDD/SSD eingebaut werden. Sowohl die M.2- als auch die SATA3-Schnittstelle unterstützen Festplatten mit maximal 2 TB Kapazität, sodass bis zu 4 TB interner Speicher zur Verfügung stehen – ausreichend für große Datenmengen und Videodateien. Schade ist, dass die M.2-Schnittstelle keine schnelleren NVMe-SSDs unterstützt, sondern nur SATA3-SSDs.
DDR4-Speicher ist zudem nicht fest auf dem Mainboard verlötet, was ein späteres Upgrade erleichtert. Im Gegensatz zum U59, das Dual-Channel-Speicher unterstützt, bietet das Mini S jedoch nur einen Speichersteckplatz und unterstützt bis zu 16 GB Single-Channel-Speicher.
Der Mini S wiegt 274 g und ist damit leichter als ein iPad Mini (294 g). Selbst mit Netzteil wiegt er nur 433 Gramm und gilt damit als das ultimative Leichtgewicht unter den stromsparenden Mini-PCs. Er lässt sich nicht nur bequem zu Hause, sondern auch auf Studentenpartys oder im Büro tragen und ist auch beim Pendeln mühelos zu tragen. Die Verarbeitung ist nach wie vor hochwertig und weist keine Gravuren auf. Das Gehäuse ist glatt poliert, und auch die interne Verkabelung und die Anordnung der Komponenten sind sehr gleichmäßig.
Betriebssystem: Windows 11 Professional Edition
Wie andere Mini-PCs von Beelink ist auch der Mini S mit dem originalen und autorisierten Windows 11 Professional-Betriebssystem vorinstalliert. Im Vergleich zur gängigeren Home-Version bietet er viele anspruchsvolle Funktionen, darunter Hyper-V und Gruppendomänen. Das System ist völlig sauber und ohne vorinstallierte Drittanbieter-Software. Dank des Prozessors mit X86-Architektur können auch Nutzer, die kein Windows-System mögen, Open-Source-Systeme auf Linux-Basis wie Ubuntu, CentOS, UOS und Deepin installieren.
Hardwareleistung und Benchmark
Der Beelink Mini S ist mit einem Intel Jasper Lake Celeron N5095 Prozessor mit einer TDP von 15 W ausgestattet. Digitaltrends-Fans sollten diesen Celeron-Chip kennen. Er wurde in zahlreichen Mini-PCs, dünnen und leichten Notebooks sowie All-in-One-Computern des letzten Jahres eingesetzt und gilt als das Flaggschiff der Intel-Produktfamilie. Der N5095 Prozessor basiert auf 10-nm-Prozesstechnologie, einer CPU-Architektur mit vier Kernen und vier Threads, läuft mit einer Frequenz von 2,0–2,9 GHz und integriert eine Intel UHD Graphics Grafikkarte der 11. Generation. Seine CPU-Leistung übertrifft die des i5 der fünften und des i3 der achten Generation. Er bewältigt nicht nur alltägliche Aufgaben problemlos, sondern kann sogar umfangreiche Kreativsoftware reibungslos ausführen.
Im plattformübergreifenden Geekbench 5-Test erreichte der Mini S einen CPU-Single-Core-Score von 645, einen Multi-Core-Score von 2017 und einen OpenCL-Score von 2117. Die CPU-Multi-Core-Leistung war deutlich höher als die des Zero-Cut SEI8 mit dem i3-8109U-Prozessor. 11 Atlas Canyon ist nicht weit dahinter.
Die Ergebnisse von Cinebench R20 ähneln der Logik von Geekbench 5. Der CPU-Multi-Core-Score von Mini S ist ebenfalls höher als SEI8 und liegt knapp hinter dem mit Pentium N6005 ausgestatteten NUC 11 Essential.
Im Schach-Benchmark-Test erreichte Mini S 8157 Schritte pro Sekunde mit einem relativen Leistungsvielfachen von 17, was unter kleinen Mini-PCs mit geringem Stromverbrauch ein sehr hohes Ergebnis darstellt.
Im PCMark 10-Standardtest, der die allgemeine Flüssigkeit des Systems durch Simulation realer Produktivitätsabläufe (einschließlich Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Surfen im Internet und Videokonferenzen) testet, erreichte der Mini S 2.339 Punkte und blieb damit hinter dem SEI 8 zurück, hauptsächlich weil zwischen der Leistung des Kerndisplays und letzterem immer noch eine große Lücke besteht.
Mini S ist mit einer M.2 2280 SSD mit SATA3-Spezifikation vorinstalliert. Die in CrystalDiskMark gemessenen sequentiellen Lese- und Schreibgeschwindigkeiten liegen bei 487 MB/s bzw. 414 MB/s und sind damit durchaus zufriedenstellend. Im Vergleich zu SSDs mit PCle 3.0/4.0 ist der Unterschied deutlich. Der gemessene Start des Windows 11-Systems dauert jedoch immer noch 10 Sekunden, und die Installation und das Öffnen umfangreicher Software ist immer noch relativ schnell, sodass dies keine Leistungseinbußen für das gesamte System darstellt.
Der Mini S bewältigt alltägliche Computeraufgaben problemlos. Selbst beim gleichzeitigen Öffnen von Dutzenden Webseiten im Microsoft Edge-Browser, der Wiedergabe von 4K-Videos und der Bearbeitung von PPT-Präsentationen kommt es weder zu Rucklern noch zu Verzögerungen bei der Bearbeitung. Auch die Bildbearbeitung in Photoshop oder die Erstellung von 1080p-Videos mit Clips läuft relativ flüssig. Nur beim gleichzeitigen Schattieren aller Einzelbilder mehrerer 4K-Videos in PowerDirector traten Ruckler auf.
Dieser Mini-PC eignet sich hervorragend als HTPC oder Heim-Multimediacenter und kann über zwei HDMI-Kabel gleichzeitig an Monitor und Fernseher angeschlossen werden. Den vom DXVA-Checker gelesenen Daten zufolge unterstützt der UHD-Grafikkern des Mini S die Hard-Dekodierung der meisten 4K/8K-Videos, was gegenüber der Radeon Vega 8 des SER4 viele Vorteile bietet.
Wir haben mehrere lokale Videos von 4K-Dolby-Originaldisks sowie ein 8K/30fps- und ein 4K/120fps-Video getestet, und die Ergebnisse konnten reibungslos wiedergegeben werden. Da es sich um eine harte Dekodierung durch die GPU handelt, wurde die CPU-Auslastung nie als hoch angesehen.
Auch die Online-Videowiedergabe ist gut. Die Videowiedergabe mit 4K/60fps in Chrome läuft sehr flüssig, bei der Wiedergabe einiger 8K-Videos erreicht die CPU-Auslastung jedoch 100 %, und es kommt zu Bildaussetzern oder Einfrieren während der Wiedergabe. Da der Mini S jedoch bis zu 4K/60Hz ausgeben kann, ist die 8K-Auflösung im praktischen Einsatz nicht unbedingt erforderlich.
Intel UHD Graphics bietet eingeschränkte Unterstützung für Spiele und Mini S unterstützt nur Single-Channel-Speicher, was theoretisch die Leistung des Kerndisplays beeinträchtigt. In den drei Tests Sky Diver, Fire Strike und Time Spy von 3DMark schneidet das Mini S jedoch kaum schlechter ab als das U59 mit Dual-Channel-Speicher.
Führen Sie das Spiel „League of Legends“ in 1080P+ mit mittleren Spezialeffekten auf dem Mini S aus. Die durchschnittliche Bildrate beträgt 44 fps, was in den meisten Szenen grundsätzlich flüssig läuft. In einigen intensiveren Kampfszenen sinkt die Echtzeit-Bildrate jedoch auf etwa 35 fps und es kommt zu einer leichten visuellen Verzögerung. Durch Umschalten auf 720P und niedrige Qualität kann die durchschnittliche Bildrate des Spiels auf 79 fps erhöht werden. Da der LOL-Effekt nicht optimal ist, haben wir Spiele wie „Genshin Impact“, die eine höhere Grafikleistung erfordern, nicht getestet. Natürlich können Puzzlespiele wie „Asmy World“, „Angry Birds“, „Plants vs. Zombies“ sowie „Asphalt 9“ und „World War of Tanks“ in der Microsoft Store-Version flüssig auf dem Mini S gespielt werden.
Niedriger Stromverbrauch , geringe Geräuschentwicklung und stabiler Betrieb
Der gemessene Standby-Stromverbrauch des Mini S beträgt 11 W, die CPU-Volllast lediglich 24 W. Im Vergleich zu herkömmlichen Desktop-Computern spart er so über das Jahr hinweg deutlich Strom. Bei geringer Systemlast ist der Mini-PC kaum geräuschvoll. Bei hoher Systemlast ist zwar das Geräusch des eingebauten Lüfters hörbar, aber absolut leise. Er ist sogar leiser als das Lenovo YOGA Duet bei hoher Last.
Auch der Betrieb des Mini-PCs ist sehr stabil. Die Temperatur der vier CPU-Kerne hat im Ofentest mit AIDA64 nie länger als eine Stunde die 90-Grad-Marke überschritten.
Unser Urteil
Für professionelle Entwickler, die häufig umfangreiche Produktivitätssoftware verwenden, oder anspruchsvolle Gamer bietet der Mini S natürlich nicht genügend Leistung. Für die meisten Haushalte und Büros ist der Mini S jedoch mit seinem soliden Betriebssystem, seiner hervorragenden Verarbeitung, seiner stabilen Leistung und seiner guten Skalierbarkeit voll geeignet.
Der Beelink Mini S ist derzeit im Online-Shop von MinixPC.com erhältlich. Der U59, der mit dem gleichen Prozessor, aber einer umfangreicheren Ausstattung ausgestattet ist, kostet derzeit
für nur 179 $ (8 GB + 128 GB).