Testbericht zum Chatreey AM08 Gaming Mini-PC
Mini-PCs mit AMD Ryzen-Chips erfreuen sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit und haben das Potenzial, mit Intel Core gleichzuziehen. Während die Modelle der Ryzen 6000er-Serie die treibende Kraft auf dem Markt sind und die Mini-PCs der 7000er-Serie ebenfalls einsatzbereit sind, hat Chatreey in China einen Mini-PC mit AMD Ryzen9 5900HX auf den Markt gebracht, das Modell AM08. Ich habe das Gerät Mitte letzten Monats erworben und es ausgiebig getestet und in der Praxis ausprobiert. Dieser Artikel erläutert seine Vor- und Nachteile.
Design
Die meisten Mini-PCs auf dem Markt haben eine quadratische Kastenform, die dem Intel NUC ähnelt. Der Chatreey AM08 hingegen hat eine Turmform, die eher an herkömmliche Desktops erinnert. Das Gesamtdesign ähnelt mehreren Modellen, die Shenzhou zuvor herausgebracht hat. Mini-PCs ähneln sich. Der Mini-PC ist 15,4 cm hoch und 14,9 cm tief, verjüngt sich von unten nach oben und verfügt über einen großen Multifunktionsknopf an der Oberseite.
Der Knopf ist gleichzeitig Ein- und Ausschalter und ermöglicht das Ein- und Ausschalten sowie den Ruhe-/Aktivierungsmodus. Er lässt sich zudem mit der Stromverbrauchseinstellung im BIOS verknüpfen, sodass Nutzer schnell zwischen Lautlos-, Automatik- und Leistungsmodus wechseln können. Sowohl die Mitte als auch die beiden Seiten der Oberseite unterstützen RGB-Lichteffekte, und die Farben der Lichter unterscheiden sich je nach Leistungsmodus, was extrem cool ist.
Obwohl AM08 viel größer ist als Intel NUC, Beelink SER5 und andere Mini-PCs, ist die Schnittstelle nicht umfangreicher. Die Vorderseite ist mit 2 USB 3.2 Typ-A, 1 Multifunktions-USB-C und 1 3,5-mm-Audioschnittstelle ausgestattet, und die Rückseite ist mit 2 USB 3.2 Typ-A, 2 HDMI 2.0, 1 2,5-G-Netzwerkanschluss und 1 Gleichstromanschluss ausgestattet.
Zusätzlich zur Unterstützung der Datenübertragung mit 10 Gbit/s Bandbreite unterstützt die vordere USB-C-Schnittstelle auch 15 W Schnellladen und 4K 60 Hz-Videoausgabe, sodass AM08 bis zu drei 4K-Displays gleichzeitig anschließen kann.
Auf der Abdeckung auf der linken Seite des Rumpfes befindet sich ein großes „Gaming“-Logo, das darauf hinweist, dass AM08 als Mini-Spielekonsole positioniert ist. Auf der Abdeckung befinden sich außerdem zahlreiche Kühllöcher.
Das magnetische Schnellverschluss-Design des AM08 gefällt mir sehr gut. Ohne Werkzeug können wir die rechte Seitenabdeckung mit bloßen Händen entfernen und ins Innere des Mini-PCs gelangen.
Die Erweiterungsschnittstelle umfasst einen M.2 2280 SSD-Steckplatz (unterstützt PCIe3.0*4 und SSDs der SATA-Spezifikation), eine herkömmliche 2,5-Zoll-SATAIII-HDD/SSD-Schnittstelle und zwei SO-DIMM-Steckplätze zum Einbau von Notebook-Speichermodulen. Auf dem AM08 in meiner Hand sind 16 GB DDR4-3200-Speicher, eine 500 GB SATA-SSD und das originalverpackte Betriebssystem Windows 11 Pro vorinstalliert. Der Speicher wird von Kimtigo hergestellt, was zu diesem Zeitpunkt eine relativ gute Wahl ist. Das Standard-Solid-State-Laufwerk ist jedoch eine SATA III-SSD und nicht die schnellere NVMe-SSD, was mich überrascht hat. Schließlich sind die Kosten für NVMe derzeit nicht höher als die für SATA. Die integrierte WLAN-Karte unterstützt WiFi 5 und Bluetooth 4.2, aber nicht WiFi 6, was kein kleiner Steckplatz ist.
Hardwareleistung
Der Ryzen9-5900HX-Chip des AM08 ist AMDs Flaggschiff-Mobilprozessor aus dem Jahr 2021. Er basiert auf dem 7-nm-FinFET-Prozess von TSMC und verfügt über acht CPU-Kerne mit Zen3-Architektur, 16 Arbeitsthreads und 16 MB L3-Cache. Die maximale Betriebsfrequenz der CPU beträgt 4,6 GHz und liegt damit weniger als 10 % hinter der Rechenleistung des 6800H und 6900HX. Der 5900HX-Prozessor integriert eine AMD Radeon Vega 8-Kern-Grafikkarte mit einer Taktfrequenz von 2100 MHz. Die Spieleleistung entspricht im Wesentlichen der eigenständigen 15-W-Grafikkarte GeForce MX350, ist aber deutlich schlechter als die der neueren Radeon 680M.
Benchmarks
Im Hardware-Leistungstest von Master Lu erreichte der AM08 eine Gesamtpunktzahl von 798.137, was für einen PC mit einem Ryzen 9 5900HX-Prozessor nicht gerade ideal ist und sogar gegen den Datang Mini-PC mit Ryzen 5 5600U verloren hat. Bei den Unterpunkten ist es vor allem die Solid-State-Festplatte mit SATA III-Spezifikation, die das gesamte Gerät zurückwirft.
Laut den Ergebnissen des CrystalDiskMark-Tests ist die Lese-/Schreibgeschwindigkeit der Standard-Solid-State-Festplatte des AM08 gemäß SATA-Standard durchaus zufriedenstellend, liegt aber deutlich unter der PCIe 3.0 x4-Solid-State-Festplatte in vergleichbaren Mini-PCs und stellt höhere Anforderungen an die Festplattengeschwindigkeit. Den meisten Nutzern wird empfohlen, einen Barebone-Host und eine separate Festplatte zu erwerben.
Im CPU-Leistungstest von Geekbench5.4.1 beträgt der CPU-Single-Core-Score des AM08 1502 und der Multi-Core-Score 8012. Im Vergleich zu den Mini-PCs von Ryzen 7 6800H und Core i5-1240P ist der Unterschied nicht sehr groß.
PCMark 10 dient hauptsächlich dazu, die Gesamtleistung des PC-Büros und die Produktivität durch realistische Simulation zu testen. Normalerweise betrachten wir 4000 Punkte als Standard für leistungsstarke Mini-PCs und Notebooks, aber AM08 erreicht über 6000 Punkte, was nicht schlecht ist.
AM08 wird von Chatreey als Mini-PC für Spiele positioniert, aber heute, wo die CPU der Ryzen 6000-Serie und das RDNA2-Core-Display dominieren, hat die Leistung von Vega 8 ihren Vorteil verloren.
Unter den beiden Tests 3DMark Time Spy und Fire Strike erreichte der AM08 Werte von 1507 bzw. 3730. Damit unterscheidet er sich deutlich vom Mini-PC mit 6800H-Prozessor und Radeon 680M-Kerndisplay, ist aber etwas besser als der NUC12 Pro mit Core i5-1240P. Generell eignet sich der AM08 nicht für die neuesten AAA-Spiele, sondern eher für Mainstream-Spiele, die keine hohe Grafikkartenleistung erfordern.
„League of Legends“, 1080P-Auflösung + mittlere Spezialeffekteinstellungen, die durchschnittliche Bildrate von AM08 beträgt 150 fps und der gesamte Spielprozess wird immer über 120 fps gehalten, einschließlich einiger sehr komplexer Teamkampfszenen, was extrem flüssig ist.
Die PC-Version von „Genshin Impact“ erreicht bei 1080p und mittleren Bildqualitätseinstellungen eine durchschnittliche Bildrate von 37 FPS. Dabei kommt es jedoch zu keinem merklichen Ruckler, und das Gesamterlebnis ist recht flüssig. Schaltet man auf extrem niedrige Qualität um, stabilisiert sich die durchschnittliche Bildrate bei über 50 FPS, und die Spielbarkeit bleibt dennoch relativ hoch.
PlayerUnknown's Battlegrounds, das von einheimischen Spielern als Spiel bezeichnet wird, bietet eine niedrige Auflösung von 1080p+ und eine durchschnittliche Bildrate von 62 Bildern pro Sekunde. Obwohl die Bildrate während des Spiels relativ stark schwankt, läuft das Spiel im Allgemeinen flüssig und ohne erkennbare Verzögerungen oder Verzögerungen bei der Steuerung.
Bei „The Witcher 3: Wild Hunt“, das hohe Anforderungen an die Grafikkarte stellt, beträgt die durchschnittliche Bildrate bei 1080P + wenigen Spezialeffekten nur 21 FPS, was das Spielerlebnis nicht besonders gut macht. Nach dem Umschalten auf 720P steigt die Bildrate auf 30 FPS, was kaum spielbar ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Leistung des AM08 für eine Spielekonsole nicht besonders gut ist und sich daher nur für Nutzer mit geringeren Ansprüchen an die Bildqualität eignet. Spielebegeisterten empfiehlt sich der AM08 Pro mit Ryzen 9 6900HX-Prozessor und Radeon 680M.
Videowiedergabe
Die Videodekodierung ist nicht die Stärke der AMD Ryzen 5000-Serie. Die Vega-Core-Displays unterstützen deutlich weniger Formate als die Intel UHD- oder Iris-Core-Displays. Sie können jedoch die meisten 4K-Videos dekodieren, und einige Formate unterstützen 8K. Filme und Episoden auf meinem NAS können normal angesehen werden, und der Ressourcenverbrauch ist beim Abspielen niedrig. Die Online-Videowiedergabe entspricht den Erwartungen. Alle 4K/60fps-Webvideos können flüssig abgespielt werden, beim Umschalten auf 8K kommt es jedoch zu deutlichen Frame-Drops.
Produktivität T fragt
Die Kombination aus 5900HX und 16 GB Dual-Channel-Speicher unterstützt problemlos den gleichzeitigen Betrieb mehrerer umfangreicher Programme. Surfen im Internet, Fotobearbeitung, Büroarbeiten und 1080p-Videobearbeitung funktionieren reibungslos. Da mein Rechner mit einer vorinstallierten SATA-Solid-State-Festplatte ausgestattet ist, ist die Ladegeschwindigkeit der Quelldatei bei der Bearbeitung von 4K-Videos relativ langsam, und es kommt gelegentlich zu Einfrierungen.
Um ein 10-minütiges 4K30fps-Video in PowerDirector zu generieren, benötigt AM08 8 Minuten und 7 Sekunden, was langsamer ist als Zero Moment SER5-5800H, wahrscheinlich weil es durch die Geschwindigkeit der SATA-SSD nach unten gezogen wird.
Stabilität, Geräuschentwicklung und Stromverbrauch
Unabhängig vom Modus ist die Leistung des AM08 sehr stabil. Im Stresstest von 3DMark Time Spy erreichte es eine hohe Punktzahl von 99,1 %. Im einstündigen CPU-Volllast-Stabilitätstest von AIDA 64 meldete die Software keine Frequenzreduzierung. Die CPU-Temperatur erreichte maximal 91 °C und sank innerhalb von zwei Minuten nach dem Test auf 56 °C, was darauf hindeutet, dass die Stabilität kein Problem darstellt.
Die durchschnittliche Leistungsaufnahme des AM08 beträgt im Standby-Modus nur 10,5 W, während im Leistungsmodus mit AIDA64 im CPU-Volllasttest die maximale Leistungsaufnahme 74,6 W beträgt. Obwohl er nicht der energieeffizienteste Mini-PC ist, spart er im Vergleich zu Desktop-Computern mit einer durchschnittlichen Leistungsaufnahme von über 100 W über das Jahr betrachtet dennoch viel Strom. Allerdings ist der AM08 im Vergleich zu den von mir getesteten Mini-PCs nicht gerade leise. Bei anspruchsvollen Spielen und Anwendungen im Leistungsmodus kann die Lüfterlautstärke leicht 50 dB überschreiten. Durch Drehen des Reglers in den Lautlosmodus wird die Geräuschentwicklung deutlich reduziert, allerdings geht dies auch mit Geschwindigkeitseinbußen einher.
Abschluss
Der Chatreey AM08 ist ein Mini-PC mit starker Persönlichkeit. Er überzeugt durch seinen coolen RGB-Lichteffekt, die schnell abnehmbare Seitenabdeckung und einen Drehknopf zum Umschalten der Leistungsmodi per Knopfdruck. Die Leistung des Ryzen 9 5900HX ist weiterhin stark und erfüllt die täglichen Büro-, Audio- und Produktivitätsanforderungen der meisten Nutzer. Als Produkt für eine Spielekonsole ist die Displayleistung des AM08 jedoch offensichtlich unzureichend. Für echte Gamer ist der AM08 Pro mit 6900HX und gleichem Design die bessere Wahl.